Wer sich nur als Probepatient auf die Liege legen muß, kann froh sein und auch noch etwas Geld nebenher verdienen.
Der Nebenjob als Scheinpatient erfordert schon einiges an schauspielerischem Können. Denn schließlich sollen angehende Mediziner eine möglichst authentische Notfallsituation an ihnen durchspielen. Dies mag etwas ungewöhnlich klingen, ist aber tatsächlich Teil der Bemühungen um eine praxisnahe Ausbildung von Medizin Studenten. Diese sollen anhand der simulierten Symptome des Patienten eine Diagnose feststellen und den Patienten entsprechend weiterbehandeln oder über seine Krankheit aufklären. Hierbei geht es natürlich neben dem medizinischen Fachwissen vor allem auch um das Training der Kommunikationsskills. Denn gerade der einfühlsame Umgang mit den Patienten und ihren Ängsten macht später einen wichtigen Teil der Behandlung aus. Damit das Training auch wirklich anspruchsvoll für die Studierenden ist, müssen die Probepatienten sich intensiv in die Lage des Kranken reinversetzen können. Sie brauche also auch eine sehr gute Empathie für bestimmte Krankheitsfälle. Wer all dies mitbringt und noch dazu im Anschluss an die pseudo Behandlung ein konstruktives Feedback zum Umgang mit dem Patienten geben kann, der kann sich gutes Geld dazu verdienen. Zwischen 16 und 21 Euro zahlen die Unikliniken für eine Simulationsstunde im OP oder Behandlungszimmer. Im Fall einer Prüfung dauert die ‘ Spielzeit‘ ggf. sogar bis zu 6 Stunden. Ganz nebenbei lernt man sicher auch einiges über verschiedene Krankheiten und deren Behandlung. Und falls man wirklich mal selber in die Klinik muß, fällt es einem vielleicht nicht mehr ganz so schwer, weil man sich als Scheinpatient ja schon vorab mit der Klinik-Atmosphäre vertraut gemacht hat. Simulationspatienten kommen bundesweit an vielen Unikliniken zum Einsatz. Die medizinische Fakultät der Uni Heidelberg bietet sogar ein spezielles Programm zum Training der Arbeit am Patienten an, für das immer wieder Simulanten gesucht werden.